Weitere Bilder der Marktkirche gibt es hier.

Die neugotische Marktkirche in Wiesbaden ist die evangelische Hauptkirche der hessischen Landeshauptstadt.
Am 27. Juni 1850 wurde die evangelische Hauptkirche Wiesbadens, die mittelalterliche Mauritiuskirche bei einem Brand zerstört. Nachdem ein Gutachten ergab, dass die noch stehenden Außenwände keine ausreichende Standfestigkeit mehr hatten, entschloss man sich zu einem Neubau. Am 26. Januar 1851 wurde der Baumeister Carl Boos damit beauftragt, einen geeigneten Bauplatz zu finden. Boos legte daraufhin drei Vorschläge vor, nämlich den alten Standort der Mauritiuskirche am Mauritiusplatz, den schließlich gewählten am Schlossplatz sowie eine Stelle in den Weinbergen an den Taunushängen.
Da der Neubau dem Repräsentationsbedürfnis der nassauischen Residenz und aufstrebenden Kurstadt entsprechen sollte, verwarf man den alten Bauplatz in der beengten Altstadt. Die fünf Geistlichen im Kirchenvorstand bevorzugten den Standort in den Weinbergen auf der Anhöhe, damit die neue Kirche von weitem sichtbar sei, wurden aber von den sechs Laien überstimmt, die die zentrale Lage am Schlossplatz vorzogen. Der Nassauer Herzog stellte für den Bau das Grundstück zur Verfügung, beteiligte sich aber nicht weiter an den Baukosten.
Carl Boos, der sich bereits durch das 1838 bis 1842 von ihm in Wiesbaden errichtete Ministerialgebäude ausgezeichnet hatte, erhielt ohne Wettbewerb noch im selben Jahr den Auftrag zur Errichtung der neuen Marktkirche.
Am 14. Januar 1852 legte er seine Pläne für einen verputzten Bruchsteinbau vor, änderte seine Pläne aber am 25. Februar 1852 dahingehend, dass er sich nun für einen für die Region untypischen Backsteinbau aussprach. Er orientierte sich dabei an Karl Friedrich Schinkels Friedrichswerderscher Kirche in Berlin. Der ungewöhnliche neugotische Entwurf mit seinen fünf Türmen erntete wegen des Materials, des gotischen Stils und der angeblich zu hohen Türme Kritik, von denen sich Boos aber nicht beeindrucken ließ. Er erhöhte die Türme sogar noch deutlich auf 300 Fuß für den Hauptturm (ca. 98 m), 175 Fuß für die Seitentürme (ca. 57 m) und 220 Fuß für die Chortürme (ca. 73 m). Die Grundsteinlegung fand am 22. September 1853 statt, die Weihe am 13. November 1862.

Äußeres

Das Vorbild der dreischiffigen Basilika ohne Querschiff in neogotischem Stil mit klassizistischer Ornamentik war die Friedrichswerdersche Kirche von Karl Friedrich Schinkel in Berlin und sie hat wie diese einen ungewöhnlichen polygonalen 5/10-Chorschluss. Die Marktkirche war der erste reine Ziegelbau im Herzogtum Nassau. Der Westturm erhebt sich gut 88 Meter über den angrenzenden Marktplatz (historisch wird seine Höhe mit 300 Fuß / 98 Metern angegeben) und ist damit auch heute noch das höchste Gebäude der Stadt. Insgesamt gibt es fünf Türme: neben dem angesprochenen Westturm gibt es vier Ecktürme. Die Seitentürme haben eine Höhe von jeweils 58 m, die beiden Chortürme eine Höhe von 73 m.

Inneres

Das Innere hat eine Länge von 50 m, eine Breite von 20 m und eine Höhe von 28 m und ist von Emporen umzogen. Das Deckengewölbe wurde als Sternenhimmel ausgemalt. Der Chor ist gegenüber dem Schiff um drei Stufen erhöht. Die bunten Glasmalereien der drei mittleren Fenster entstanden zwischen 1953 und 1962 und zeigen links die Geburt Christi, in der Mitte die Auferstehung und rechts die Kreuzigung Christi. Anlässlich des 150. Kirchenjubiläums wurden 2012 drei neue Fenster des Künstlers Karl-Martin Hartmann eingebaut, die unter anderem ein Porträt Martin Luthers vor einem schwarzen Loch und einen Auszug aus dem ersten Kapitel des Buches Genesis zeigen.


Quelle: Wikipedia

Weitere Infos rund um die Marktkirche gibt es auf der Seite der Evangelischen Marktkirchengemeinde.