Marktkirchenkantor Frank gibt Mozart-Requiem am 25. März einen hoffnungsvollen Rahmen

Montag, 20.03.2023 – Wiesbadener Kurier

Von Anja Baumgart-Pietsch

WIESBADEN . Er habe immer schon gefunden, dass das Mozart-Requiem sein Publikum in einer sehr traurigen Stimmung entlasse, sagt Marktkirchenkantor Thomas J. Frank. Mozart ist über seinem letzten Werk gestorben, es blieb unvollendet. Im Gegensatz zu anderen Requien, die auf positiveren Noten enden (Frank nennt Verdi und Fauré als Beispiele), „fehlte mir hierbei immer noch jemand, der quasi das Licht wieder anknipst an so einem Konzertabend“, sagt der Musiker. „Mir ging es darum, das Publikum und die Ausführenden mit Zuversichtlichkeit wieder in den Alltag zu entlassen.“ Zudem sei das Werk mit einer knappen Stunde nicht abendfüllend und viele Dirigenten suchten weitere Stücke, die vom Konzept und der besonderen Orchesterbesetzung her zum Requiem passten. Eine spannende, aber nicht ganz einfache Aufgabe. „Aber wir hatten Corona, und ich hatte Zeit“, berichtet Frank, der schon Orgel- und Chorwerke komponiert hat und daher beschloss, das Requiem „dramaturgisch einzurahmen“: Mit zwei eigenen Kompositionen, die thematisch passen.

Natürlich, sagt Frank, wolle er sich „keineswegs mit dem Genie eines Mozarts messen. Dennoch möchte ich einen harmonischen Abend präsentieren“. So schrieb er eine „Trauer-Ode“, die vor dem Requiem aufgeführt wird, und ein „In Paradisum“, das den Schluss des Abends bildet. Für die Trauerode fand er einen schönen, dem Dichter Joachim August Christian Zarnack zugeschriebenen Text, der einen Traum beschreibt: Ein Baum verliert Blüten, ein Krug zerbricht – ob das ein Symbol für den Tod des Liebsten sein soll? Bei Frank ist es so, in seiner Komposition folgt ein Kyrie, darauf folgt das Requiem als Totenmesse für den Liebsten. Zum Trost fügt er sein „In Paradisum“ an – nach einem eigenen Orgelwerk, das einer langjährigen Sängerin so gut gefiel, dass sie den Wunsch nach einer Chorfassung äußerte: „Zum Paradies mögen Engel dich begleiten.“ Und als letzten Text vertonte ein Wort von Arthur Schopenhauer: „Ich glaube, dass, wenn der Tod unsre Augen schließt, wir in einem Lichte stehn, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.“ Das ist der Spruch auf dem Grabstein des Philosophen in Frankfurt. „Das ist doch sehr tröstlich“, findet Frank, der damit ausdrücken will, dass „der Tod nicht das letzte Wort hat“. Passend für ein Konzert in der Passionszeit, das auch seinem eigenen Chor „auf den Leib geschrieben“ ist und durch ungewöhnliche Instrumentierung mit zahlreichen Percussioninstrumenten wie Trommeln, Becken und Glocken einen besonderen, spannenden Musikgenuss verspricht. Mit den Solisten und Solistinnen Gloria Rehm, Sonja Koppelhuber, Hubert Schmid und Thomas Gropper sowie der Kammerphilharmonie Rhein-Main und Andreas Karthäuser an der Orgel wird das dreiteilige Konzert mit den beiden Uraufführungen am 25. März um 19 Uhr in der Marktkirche gegeben.